Inhaltsverzeichnis
AdBlue® – unverzichtbar für moderne Diesel
Woraus besteht AdBlue®?
Ist AdBlue® giftig?
Wie funktioniert AdBlue®?
Wie weit komme ich mit 1 Liter AdBlue®
Wie oft muss ich AdBlue® nachtanken?
Wo finde ich eine AdBlue®-Zapfsäule?
Wie viel kostet AdBlue® an der Tankstelle?
Wie lange ist AdBlue® im Kanister haltbar?
Die Lösung für Unternehmen: Der eigene AdBlue®-Lagertank
Was muss ich bei der AdBlue®-Lagerung beachten?
AdBlue® – unverzichtbar für moderne Diesel
Im Transportgewerbe ist AdBlue® seit mehr als 15 Jahren ein Begriff, gefolgt vom Bauwesen und der Landwirtschaft. Und zwar immer dann, wenn LKW, schwere Baumaschinen sowie Traktoren und Erntemaschinen durch einen Dieselmotor mit SCR-Katalysator angetrieben werden.
Inzwischen besitzen auch junge Diesel-PKW jenen kleinen Zusatztank, in dem die Flüssigkeit eingefüllt werden muss. Denn das 2009 eingeführte AdBlue® sorgt dafür, dass das schädliche Stickoxid in den Dieselabgasen zu ungefährlichem Stickstoff und Wasser umgewandelt wird. Ohne wären die immer strenger werdenden Abgasgrenzwerte gar nicht mehr zu erreichen.
Der MR-Shop zeigt mit diesem Blogbeitrag Möglichkeiten und Kauftipps auf, wie Sie AdBlue® eigenständig lagern und vertanken können. Denn bis auf Weiteres wird der Stoff für moderne Dieselfahrzeuge unverzichtbar ein. Leider zeichnen sich wie beim Benzin aufgrund von Lieferengpässen große Preissprünge für AdBlue® ab – bis hin zu Warnungen, dass es zu Versorgungslücken kommen wird. Da ist es gut, mit seiner eigenen AdBlue®-Tankanlage vorbereitet zu sein. Ansonsten droht der Stillstand der Fahrzeugflotte.
Woraus besteht AdBlue®?
Im Grunde ist AdBlue® nichts anderes als Harnstofflösung – also eine dem Urin verwandte Flüssigkeit, die im industriellen Maßstab aus Ammoniak und Kohlendioxid hergestellt wird. Damit es der geforderten Qualitätsvorgabe entspricht, wird knapp ein Teil der Harnstofflösung mit zwei Teilen destilliertem Wasser gemischt, sodass die gemäß ISO 22241-1 genormte, 32,5-prozentige Lösung entsteht. Sie wird auch AUS 32 genannt (Aqueous Urea Solution 32 %) – wer außerhalb Deutschlands nachfüllen muss, sollte sich die Abkürzung merken.
Wie das Registered-Trademark-Symbol in AdBlue® schon verrät, unterliegt es einem Markenschutz, weltweit eingetragen vom deutschen Verband der Automobilindustrie (VDA). Wer eine Harnstofflösung herstellen oder Fahrzeugteile mit dem Siegel AdBlue® versehen möchte, muss sich beim VDA einer strengen Kontrolle unterziehen und die entsprechende Lizenz erwerben.
Ist AdBlue® giftig?
AdBlue® ist ein geruchsloses und für die Umwelt unbedenkliches Produkt, das biologisch vollständig abgebaut wird. Dennoch darf man es nicht in hohen Konzentrationen ins Wasser leiten. Ebenso sollte man den direkten Kontakt mit Augen, Haut und Atemwege vermeiden, da es Reizungen auslösen kann. Wer ganz sicher gehen möchte, sollte bei der Arbeit Sicherheitshandschuhe und eine Schutzbrille tragen, weitergehende Körperschutzmaßnahmen sind jedoch nicht erforderlich.
Die Bezeichnung AdBlue® ist übrigens ein werbewirksamer Fantasiename, der eine gedankliche Verbindung zu Sanitärreinigern herstellen sollte. Die Lösung ist allerdings gar nicht blau, sondern absolut farblos.
Wie funktioniert AdBlue®?
AdBlue® ist weder ein eigener Kraftstoff noch wird er diesem unmittelbar zugemischt. Vielmehr wird die Harnstofflösung als Zusatz in einem separaten AdBlue®-Tank mitgeführt und von dort in das Abgasanlage einer Dieselfahrzeugs gespritzt. Der heiße Abgasstrom verwandelt den Harnstoff dann zunächst in Ammoniak und Kohlendioxid. Und dieses Ammoniak reagiert im nachgeschalteten SCR-Katalysator mit dem giftigen Stickoxid, sodass ungiftiger Stickstoff und Wasserdampf den Auspuff verlassen.
Die Kombination aus AdBlue© und dem SCR-Kat sorgt dafür, dass der Ausstoß von Stickoxiden (NOx) um immerhin 90 % gesenkt wird. Zum einen muss das Dieselfahrzeug also zwingend mit den SCR-Katalysator ausgestattet sein – was bei praktisch allen Modellen der jüngeren Generation der Fall ist.
Zum anderen muss sich immer ausreichend AdBlue® im Zusatztank befinden, da sich der LKW, Bus, Traktor, Bagger oder auch Diesel-PKW sonst nicht mehr starten lässt.
Wie weit komme ich mit 1 Liter AdBlue®?
Wie weit Sie mit einem Liter AdBlue® fahren können, hängt wesentlich davon ab, ab Sie einen LKW oder PKW bewegen. Denn der AdBlue®-Verbrauch ist natürlich an den Dieselverbrauch und somit die Motorleistung gekoppelt.
Grob gerechnet können Sie bei einem Diesel-PKW mit 1 Liter AdBlue etwa 1000 Kilometer weit fahren. Oder anders ausgedrückt: Auf 100 km Strecke verbrauchen Sie mit einem PKW etwa 0,1 Liter AdBlue®.
LKW oder andere Nutzfahrzeuge benötigen durch ihre wesentlich stärkeren Motoren und höheren Dieselverbrauch mindestens das Zehn- bis Fünfzehnfache. Mit 1 Liter AdBlue® schaffen Brummifahrer also eine Strecke von rund 70 bis 100 Kilometern. Das entspricht entspricht etwas 5% der verbrauchten Dieselmenge.
Wie oft muss ich AdBlue® nachtanken?
Nach den obig genannten Werten beantwortet sich auch die Frage, wie oft Sie AdBlue® nachtanken müssen:
PKW besitzen je nach Fahrzeuggröße einen gesonderten AdBlue®-Tank, der über ein Fassungsvermögen zwischen 10 und 30 Litern verfügt. Abhängig von der Fahrweise und dem Dieselverbrauch müssen Sie den Tank nach 5.000 bis 15.000 Fahrkilometern auffüllen. Wie beim Kraftstoff auch, informiert Sie eine Kontrollleuchte am Armaturenbrett frühzeitig, wenn der AdBlue®-Vorrat zuneige geht. Lassen Sie es nicht auf den letzten Tropfen ankommen, sonst lässt sich der Motor nicht mehr starten.
Bei einem LKW lässt sich noch schwieriger als beim PKW eine generelle Auskunft darüber geben, wie oft AdBlue® nachgetankt werden muss. Das liegt an den zahlreichen Einflussgrößen, die erheblich voneinander abweichen können. Darunter:
- LKW-Art und Größe
- Motorisierung
- Gewicht der Beladung
- Streckenverlauf (Steigung, Gefälle, Innenstadt usw.)
- Größe des Ablue®-Tanks
Um jedoch einen groben Richtwert zu geben: Bei einem durchschnittlichen AdBlue®-Tank mit 100 Litern Fassungsvermögen müssen Fahrer von 40-Tonnern nach etwa 700 bis 1000 Kilometern Aus32 nachtanken.
Daher bietet sich gerade für die Betankung von LKW und anderen landwirtschaftlichen Maschinen die eigene AdBlue®-Tankstelle an.
Wo finde ich eine AdBlue®-Zapfsäule?
Fast alle Tankstellen bieten heute eine oder mehr Zapfsäulen an, an denen Sie AdBlue® nachfüllen können. Aber aufgepasst: Diese häufig ausschließlich für die Betankung LKW ausgelegt und geben über ihre Zapfventile sehr große Mengen der Harnstofflösung ab. Der Ausgießer passt deshalb aus Sicherheitsgründen in aller Regel nicht in den Befüllstutzen von AdBlue©-PKW-Tanks. Damit Sie als Autofahrer eine nahegelegene AdBlue®-Zapfsäule finden können, haben verschiedene Anbieter eine Online-Suchplattform oder App eingerichtet, darunter www.clever-tanken.de.
Um gerade auf langen Strecken jedes Risiko auszuschließen, die nächstgelegene AdBlue-Tankstelle nicht mehr rechtzeitig zu erreichen, empfiehlt es sich deshalb, immer einen gefüllten Aus32-Reservekanister im Kofferraum mitzuführen. Diesen bekommen Sie in Kleingebinden bis 10 Liter in Tankstellen-Shops, Werkstätten, Baumärkten und teilweise sogar Supermärkten.
Wie viel kostet AdBlue® an der Tankstelle?
Der Preis, den Sie für einen Liter Aus32 an der Tankstelle zahlen müssen, schwankt nach Standort und Uhrzeit – also ähnlich, wie bei den Kraftstoffen. Und ebenso wie bei Diesel und Benzin, kennt die Preisentwicklung nur eine Richtung: nach oben. Kostete 1 Liter AdBlue an der Zapfsäule Anfang 2020 gerade mal 20 Cents, waren es ein Jahr später bereits 80 Cents. Heute (Stand: Oktober 2022) liegt der Abgabepreis schon bei mindestens 1,60 EUR – im Süden Deutschland tendenziell noch etwas höher. Mit einem kräftigen Aufschlag muss rechnen, wer das Harnstoffgemisch in einem Kanister kauft. Hier reicht der Rahmen von 2 Euro/Liter bei einem Discounter-Angebot bis hin zu 5 Euro/Liter an der Tankstelle.
Wie lange ist AdBlue® im Kanister haltbar?
Da AdBlue® als Harnstoffgemisch eine organische Lösung ist, verringert sich mit zunehmender Lagerungsdauer die Qualität aufgrund natürlicher Zerfallsprozesse. Beschleunigt wird dieser unter anderem durch hohe Temperaturen und Sonneneinstrahlung. Da handelsübliche AdBlue®-Kanister lediglich aus dünnem Plastik gefertigt sind, sollte der Inhalt selbst bei optimalen Lagerbedingungen (kühl, lichtgeschützt) nicht länger als 1 Jahr aufbewahrt werden. Mehr dazu finden Sie auch in den Abschnitten Auf die AdBlue®-Temperatur kommt es an und mobile AdBlue®-Tanks.
Die Lösung für Unternehmen: Der eigene AdBlue®-Lagertank
Um die Gefahren eines Engpasses und hoher Kostenschwankungen zu umgehen, sind Unternehmen mit hohen Verbrauchsmengen dazu übergegangen, eigene Lagertanks und Abgabestellen zu installieren. Je nach Bedarf und Größe lassen sich diese stationär auf dem Unternehmensparkplatz bzw. Hof abstellen oder in der mobilen Version beispielsweise zur Baustelle mitnehmen.
Eine eigene AdBlue©-Tankanlage bietet zahlreiche Vorteile:
- eine große Zeitersparnis, da in direkter Nähe zu den Fahrzeugen getankt werden kann
- je nach Tankgröße dauerhafte Überbrückung eines generellen AdBlue®-Engpasses
- Kostensteuerung, da während günstiger AdBlue®-Preise eingekauft werden kann
Was muss ich bei der AdBlue®-Lagerung beachten?
Zwar ist die Harnstofflösung weder brennbar noch in herkömmlicher Dosis umweltschädlich. Bei größeren Lagermengen ist dennoch darauf zu achten, dass sie nicht auslaufen kann. Um dafür den Boden nicht aufwendig präparieren oder eine Auffangwanne aufstellen zu müssen, haben sich im stationären Bereich doppelwandige AdBlue®-Tanks bewährt. Dabei ist der Lagerbehälter von einer zusätzlichen Hülle umschlossen, die als Auslaufschutz dient.
Ein gutes Beispiel ist der Kingspan BlueMaster® 5.000 Liter. Kleinere Fassungsvermögen von 1.000 bis 2.000 Liter weisen die Roth GetBlue Station und Duraplas AdBlue© Tankanlage auf. Sie alle bringen bereits eine Pumpe sowie ein professionelles Abgabesystem mit, sodass sich die Fahrzeuge direkt befüllen lassen. Genügen Ihnen reine Aufbewahrungstanks, können Sie auch einen Roth Heizöl- und AdBlue-Tank KWT wählen.
Auf die AdBlue®-Temperatur kommt es an
Von entscheidender Bedeutung ist immer das Tankmaterial. Tatsächlich greift der Harnstoff Stahl, Eisen, Nickel und Buntmetalle an, weshalb professionelle Lagertanks in aller Regel aus Kunststoff, meist Polyethylen, gefertigt sind. Es ist gegen das Additiv unempfindlich, robust gegen mechanische Belastungen und zudem noch leicht im Gewicht.
Weiterhin schirmt es Sonnenstrahlen ab, was ebenfalls ein wichtiges Kriterium ist. Denn AdBlue® verliert bei direktem Sonnenlicht seine Qualität, was ebenso bei einer Lagerungen in zu heißen oder zu kalten Umgebungen gilt. Die Flüssigkeit sollte eine Temperatur von +30 °C deshalb möglichst nicht überschreiten und den Gefrierpunkt von -11 °C nicht erreichen. Stationäre Lagertanks verfügen deshalb idealerweise über ein Klimatisierungssystem, das die Harnstofftemperatur automatisch in einem optimalen Temperaturbereich hält.
Auch in diesem Punkt erweisen sich die AdBlue©-Tankanlagen von Kingspan wie das Modell BlueMaster 2.500 Liter als vorbildlich. Diese können Sie sogar mit einem Tankmanagement- oder Erfassungssystem inklusive Bildschirm ausgestattet sein, damit man jederzeit über die Abgabedetails informiert ist.
Nicht für die langfristige Lagerung gedacht: mobile AdBlue®-Tanks
Anders verhält es sich bei den mobilen AdBlue®-Tankanlagen, die zwar über eine Isolierung und Belüftung verfügen, jedoch nicht über eine aktive Temperaturregelung. Sie sind aber ohnehin nicht für die dauerhafte Lagerung der Harnstofflösung gedacht, sondern für den zeitnahen Verbrauch beispielsweise auf einer Baustelle oder landwirtschaftlichen Großfläche.
Die Mobiltanks gibt es in unterschiedlichen Bauformen von ganz kleinen Trolleys ab 60 Litern bis hinauf zu 900 Liter-Boxen. Da das AdBlue® meist auch mobil am Einsatzort vertankt wird, besitzen praktisch alle eine integrierte Pumpe sowie Abgabeschläuche mit Zapfpistole. Sollte das AdbBlue® doch einmal gefrieren oder die 30 °C-Marke kurzfristig überschreiten, ist es nicht gleich komplett unbrauchbar – man kann es sogar aufgetaut wieder nutzen. Nur minimiert sich zunehmend die Qualität, ebenso verkürzt sich die Mindesthaltbarkeit von 36 Monaten bei einer 10°C-Lagerung auf beispielsweise 6 Monate bei 35 °C.
Längere Zeit nicht verwendete AdBlue®-Reste aus Mobiltanks sollte man deshalb auch nicht in klimatisierte Hauptlagertanks zurückführen, da sie die Qualität und Haltbarkeit insgesamt senken. Die aktuelle Konzentration und Qualität einer AdBlue©-Lösung lässt sich dabei mit einem speziellen Refraktometer bestimmen.
Benötigen Sie weitere Informationen oder eine Kaufhilfe für Ihren persönlichen AdBlue©-Lagertank, rufen Sie einfach an oder nutzen unser Kontaktformular. Gerne sind wir Ihnen kostenlos mit einer intensiven Beratung durch unseren Tankexperten behilflich.